ein Film von Mikko Mäkelä
UK 2023, 111 Minuten, englisch-französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
FSK: 16
ein Film von Mikko Mäkelä
Max arbeitet bei einem Literaturmagazin, lässt sich aber auch unter dem Pseudonym „Sebastian“ als Escort buchen. Seine Erfahrungen als Sexworker in London fließen in seine Kurzgeschichten ein, die immer mehr Leser:innen erfreuen. Für Max ist „Sebastian“ ein Werkzeug, die eigene Literatur mit authentischen Erfahrungen zu grundieren. Offiziell ist alles natürlich reinste Fiktion. Doch während er versucht, sein Doppelleben geheim zu halten, muss Max sich langsam eingestehen, dass sich die Rolle des Sexworkers nicht ganz falsch anfühlt.
In „Sebastian“ erzählt der finnisch-britische Regisseur Mikko Mäkelä („Die Hütte am See“) die Geschichte eines jungen Mannes, der sich sowohl in der Literaturszene als auch in der Escortwelt behaupten muss – und sich erst in letzterer wirklich findet. Ohne die komplexen Mechanismen und Gefahren von Sexarbeit außer Acht zu lassen, ist „Sebastian“ ein bemerkenswert sexpositiver Film, der in Transgression und Kinkyness Momente der Befreiung findet.
Mo., 16.12., 18 Uhr
Mo., 9.12., 20.15 Uhr
Di., 17.12., 18.15 Uhr
Mi., 11.12., 21 Uhr
Mi., 11.12., 19 Uhr
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Fr., 20.12., 20 Uhr
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So., 22.12., 20.00 Uhr
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Mo., 2.12., 19 Uhr
Do., 19.12., 19 Uhr
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Mo., 23.12., 20.15 Uhr
Mo., 9.12., 20.30 Uhr
Mi., 18.12., 19.30 Uhr
Di., 10.12., 19 Uhr
Fr., 13.12., 20.00 Uhr
Do., 19.12., 20 Uhr
Di., 10.12., 20 Uhr
Mi., 25.12., 21.15 Uhr
Do., 19.12., 21 Uhr
So., 15.12., 20.15 Uhr
Fr., 27.12., 20 Uhr & Sa., 28.12., 18 Uhr
Mo., 9.12., 19.30 Uhr
Mo., 30.12., 20.30 Uhr
Mi., 11.12., 20.40 Uhr
Mi., 25.12., 20.30 Uhr
Mi., 18.12., 20.10 Uhr
Mo., 9.12., 20 Uhr
Als (Drehbuch)Autor, der einen Film über Sexarbeit schreibt, wurde ich von Beginn an von einer spezifischen Frage ergriffen: sollte man, um über etwas schreiben zu können, gelebte Erfahrung der Sache haben? Wem steht es zu, wessen Geschichten zu erzählen?
Ist es zynisch in einem kulturellen Moment, indem authentische Erfahrung über alles andere gestellt wird, anzunehmen, dass Autor:innen ihre Leben in eine spannendere Richtung bewegen, um Erfahrungen als Arbeitsmaterial zu „produzieren“? Oder würden Autor:innen sich, andersherum, dazu entscheiden über ein Thema zu schreiben, dass außerhalb ihres gewöhnlichen Erfahrungshorizonts liegt, um für sich selbst zu legitimieren – unter dem Deckmantel der Recherche – wieso sie sich tabuisierte Erfahrungen aussetzen?
Mich faszinierte die Perspektive von jemandem, der (Auto)Fiktion schreibt – nicht nur wie sich das Leben der Person in ihrer Arbeit wiederspiegelt, sondern viel entscheidender, wie die Arbeit ihr Leben beeinflusst; Wie beeinflusst das Handwerk des Schreibens, das Bedürfnis Geschichten zu erzählen, die Entscheidungen, die sie in ihrem Leben treffen? Diese Trennung der Autor:innenpersönlichkeit (oder der Filmschaffenden): Die Seite, die teilnimmt und diejenige, die beobachtet – ist es jemals möglich für erste ein Leben zu führen, ohne Einmischung von zweiter? Und wenn nicht, macht die Anwesenheit eines Publikums ihre Lebenserfahrung zu einer in irgendeiner Weise weniger „reinen“, „authentischen“ Darstellung? Sei es als Autor:in mit einer Leserschaft oder irgendeine andere Art von Künstler:in.
Der Film ist im Kern das Porträt einer jungen kunstschaffenden Person, die nach ihrer Stimme sucht, und die Spannung zwischen einem authentischen Ausdruck des Selbst und Publikumserwartungen, den Schwierigkeiten junger Künstler:innen die Kontrolle über ihre Geschichten zu behalten und wie dies eine Person belasten kann, die für ihre Arbeit aus dem eigenen Leben schöpft.
Untrennbar verbunden mit der Erkundung von (Auto)Fiktion im Film, ist die Erforschung von Sexarbeit. Mit der Banalisierung physischer und digitaler Sexarbeit, die zunehmend wie eine Option neben vielen im Kontext der „Gig-Economy“ einer Stadt wie London erscheint, wollte ich mir Sexarbeit als selbstbewusste Entscheidung anschauen, anstatt als einzigen Ausweg. Viel zu oft wurde Sexarbeit wurde im Kino problematisiert, als Konsequenz von Trauma dargestellt. Deswegen war es für mich entscheidend das Thema offen und unvoreingenommen anzugehen. Es war nie meine Absicht nur eine weitere traurige Sexarbeiter:innengeschichte zu erzählen, sondern eine sexpositive Geschichte, die sich mit der potentiell berauschenden Macht von dem auseinandersetzt, was als transgressive Sexualität betrachtet werden könnte – und von ihrem Potential als Ausdrucksmöglichkeit, Weg zur Selbsterkenntnis und Möglichkeit zur Selbstbestätigung.
MIKKO MÄKELÄ (Regie & Buch), ansässig in London, ist ein finnisch-britischer Autor und Regisseur, der 2019 von IndieWire zu einem der 25 vielversprechendsten aufkommenden LGBTQ Filmschaffenden erklärt wurde. Sein Debütfilm „Die Hütte am See“ (2017) wurde mit einem Mikrobudget von weniger als 30.000 Pfund gedreht. Trotzdem lief der Film weltweit auf über 80 Festivals, mitunter BFI London Filmfestival, Göteborg Film Festival, Seattle International Film Festival, und Frameline und wurde sowohl für die BIFAs als auch den finnischen Jussi Award nominiert. Mikko ist ein Alumnus der Berlinale Talents (2019), sowie dem ersten BIFA Springboard Programme, das von Netflix gesponsert wurde (2020). Vor seinem Debütfilm hatte er bereits mehrere Musik- und Fashionwerbefilme gedreht, während er nebenbei als Schnittmeister für fiktionale Stoffe und in der Werbung gearbeitet hat.
Filmographie als Regisseur
2017
„Die Hütte am See“
2022
„Palvelus“
2023
„Nothing Special“
2024
„Sebastian“
RUARIDH MOLLICA (Max/Sebastian) begann seine Schauspielkarriere als Kind an der Seite von Jason Isaacs in „Case Histories“ und war als Teenager in „Tell It to the Bees“ und als Young Stewart in „Stonemouth“ zu sehen. Zudem spielte er die Hauptrolle in dem Kurzfilm „Too Rough“, der große Beachtung auf internationalen Festivals erhielt, darunter SXSW und BFI Flare im Jahr 2022. Der Film gewann später den Preis als bester Kurzfilm der schottischen BAFTA Awards und bei den BIFAs.
Ruaridh ist in der Rolle des Patrick in der BBC/Netflix Serie „Red Rose“ und als Po im Cast der TV-Serie „Witness Number Three“ für Channel 5 zu sehen, sowie in der Disney+ Serie „A Thousand Blows“ und als junger Teddy Bass in der Paramount+ Serie „Sexy Beast“. Zudem wird er Jaz in Sam Mendes und Armando Iannuccis HBO-Serienpiloten „The Franchise“ spielen. Weitere kommende Projekte sind das BBC Drama „The Jetty“ und „Ridley“.
JONATHAN HYDE (Nicholas) ist wohl am bekanntesten für seine Hauptrollen, unter anderem in den Filmen „Richie Rich“, „Titanic“, „Die Mumie“ und „Jumanji“. Abseits der Kinoleinwand spielte Jonathan die wiederkehrende Rolle des Eldritch Palmer in vier Staffeln der FX TV Serie „The Strain“ sowie David Napley in „A Very English Scandal“ (Amazon/BBC) von Stephen Frears. Jonathan hat zudem ausgiebige Erfahrungen im Theaterbereich unter anderem durch Engagements am National Theatre, der Royal Shakespeare Company, der Prospect Theatre Company, Almeida, Menier Chocolate Factory, und der Great Citizen’s Company, Glasgow. Für seine Rolle in „Gently Down the Stream“ am Park Theatre wurde er für einen Olivier Award nominiert. Jonathan ist ein Charakterdarsteller, der viele hochgradig komplexe Rollen gespielt hat, von Lady Bracknell zum Marquis de Sade, Diaghilev zu Captain Hook, von Valmont zu Brutus …
2024 wird Jonathan in Hampsteads „Double Feature“ zu sehen sein, sowie in „The Brutalist“ und der finalen Staffel von „The Crown“
HIFTU QUASEM (Amna) ist eine schottische Schauspielerin, die wohl am bekanntesten für ihre Rolle als Misha in der Amazon-Serie „Ten Percent“ ist. Sie begann ihre Karriere als Schauspielerin für unterschiedliche Kurzfilme, darunter „Tehzeeb“ und „Meet Me by the Water“. Sie hat außerdem Theatererfahrung durch Rollen in Stücken wie „Same Team – A Street Soccer Story (Traverse Theatre), „Miss Julie“ (Perth, Tron und Edinbgurgh Festival Theatre) und „At Home I Speak“ (Rich Mix Theatre).
Hiftu ist außerdem als Darstellerin in „The Witcher: Blood Origin“, „The Witcher“ Staffel drei, in BBCs preisgekrönter Show „Killing Eve, This Is Going to Hurt“, dem Detektiv-Drama „Endeavour“ und den BBC TWO Miniserien „Trigonometry, the Nest“ und „Traces“.
INGVAR SIGURDSSON (Daniel) gilt als einer der bekanntesten Schauspieler Islands. Sein Film „White White Day“ wurde im Wettbewerb des Cannes Festivals im Kontext der Woche der Kritik mit dem Best Rising Star Award ausgezeichnet. Seine aktuellsten internationalen Auftritte hatte er in den Filmen „Everest“, „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ und „Justice League“. Auch ist er in der Netflixserie „Katla“ von Baltasar Kormakur zu sehen, sowie an der Seite von Alexander Skarsgard in „Northman“ und in drei Episoden der Serie „Killing Eve“.
Ingvar wurde viermal mit dem Edda-Preis für den Schauspieler oder die Schauspielerin des Jahres für seine Leistungen in „Slurpinn & Co. Angels of the Universe“, „Cold Light“ und „Jar City“ in den Jahren 1998, 2000, 2004 und 2006 sowie mit dem Publikumspreis bei den European Film Awards 2000 für seine Darstellung in „Angels of the Universe“. Er ist der Star der internationalen Erfolgsserie „Trapped“ und hat Theater auf der ganzen Welt bespielt – zuletzt die Hauptrolle in Irina Brooks Adaption von „Peer Gynt“.
LARA ROSSI (Claudia) spielte eine Hauptrolle in dem erfolgreichen Sky-Drama „The Midwich Cuckoos“.
Kürzlich war sie in der weiblichen Hauptrolle des neuen BBC/AMC-Dramas „The Watch“ zu sehen und in der Serie „Crossing Lines“ mit Donald Sutherland. Sie spielt zudem die Hauptrolle in der BBC/HBO-Hitserie „I May Destroy You“.
Lara erhielt begeisterte Kritiken für ihre Leistung in dem ausverkauften Stück „The Writer im Almeida“ und „Berberian Sound Studio“ im Donmar.
Regie & Buch
Mikko Mäkelä
Kamera
Ikka Salminen
Schnitt
Arttu Salmi BFE & Mikko Mäkelä
Musik
Ilari Heinilä
Audiomontage
Mikko Mäkelä
Produzent
James Watson
Co-Produzent:innen
Aleksi Bardy & Severi Koivusalo (Helsinki Filmi); Ciarra Barry & Rosie Crerar (barry crerar); Erik Glijnis, Leontine Petit & Dries Phlypo (Lemming Film)
Sebastian/Max
Ruaridh Mollica
Amna
Hiftu Quasem
Daniel
Ingvar Sigurdsson
Nicholas
Jonathan Hyde
Dionne
Leanne Best
Claudia
Lara Rossi
Eine Produktion von Bêtes Sauvages
in Koproduktion mit Helsinki-filmi, Barry Crerar, Lemming Film België
gefördert durch BFI, Finnish Film Foundation, Screen Scotland, BNP Film Finance, Great Point Media, The Finnish Impact Film Fund
im Verleih von Salzgeber